Otto Wagner Spital Steinhof

Die(!) Chance für Neubeginn nach CEU-Uni Absage
10 Jahre Mediationsvereinbarung – was blieb?

Aufgrund des Rückzugs der CEU-Soros-Uni (die vorerst in Favoriten bleiben will, anstatt ins OWS-Areal zu übersiedeln) ergibt sich die historische Möglichkeit, den Standort ehemaliges Otto-Wagner-Spital Am Steinhof (heute Klinik Penzing) wieder einer medizinischen Nutzung nach dem Pavillonsystem zuzuführen. Weiters wird der behutsame Umgang mit dem denkmalgeschützten historischen Kulturerbe, der keineswegs gesichert ist, eingefordert. Wir beleuchten außerdem die aktuelle Situation im Hinblick auf die gebrochene Mediationsvereinbarung aus 2012 (vgl. https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20191015_OTS0023)

Überblick:

Die Zerschlagung des Spitalsstandortes im Otto-Wagner-Areal Am Steinhof und die Absiedlung der Psychiatrischen und anderen Abteilungen (Lungenheilkunde, Orthopädie, Suchtzentrum) in große Zentralspitäler im Rahmen des „Spitalskonzepts 2030“ von Sonja Wehsely hat sich als Fehlschlag erwiesen. An den neuen Standorten gibt es weniger Grünland und Freiraum, weniger Angebot an Beschäftigungstherapie und andere Nachteile.

Insbesondere bei psychischen Erkrankungen ist die Kombination aus ansprechender Jugendstil-Architektur und umgebender Natur ein heilsamer, wohltuender Faktor für die Gesundung. Der psychische und physische Erholungswert des Areals Am Steinhof ist für Patientinnen und Patienten von unschätzbarem Wert.

Die ursprüngliche Rechtfertigung der Stadt Wien, das Otto-Wagner-Spital sei nicht mehr „zeitgemäß“, hat sich als Unwahrheit erwiesen: Der wahre Grund für die Absiedlung war, dass die Verwertung des wertvollen Areals mit Blick auf Wien helfen sollte, die ausufernden Kosten des Krankenhauses Nord mitzufinanzieren.

Nachdem eine großflächige Wohnungsverbauung nicht durchsetzbar war, wurde nach langem Suchen schlussendlich mit der Central European University (CEU), einer Privatuniversität einer Stiftung des umstrittenen Währungsspekulanten George Soros, ein Vertrag abgeschlossen. Die CEU-Leitung hat nun jedoch das Projekt der Übersiedlung von Favoriten nach Steinhof wieder aufgegeben.

Die dadurch entstandene Situation bietet die historische Chance, das Areal mit Otto Wagners Jugendstil-Pavillons wieder einer Gesundheitsnutzung zuzuführen!

Dies hat zahlreiche Vorteile:

  • Die Pavillons mit Naturumgebung und idyllischen Terrassen und Veranden eignen sich beispielsweise wesentlich besser für psychiatrische Kliniken, als dies in einem kompakten zentralen Großkubaturspital der Fall ist.
  • Auch ist die denkmalgeschützte historische Architektur für eine Gesundheitsnutzung optimal geeignet. Ein Umbau für andere Privatuniversitäten (Einbau großer Hörsäle!) oder für Wohnungen (ungeeigneter Grundriss der Räume!) ist schwer möglich.
  • Eine künftige Gesundheitsnutzung nach der Gebäudesanierung ist ressourcenschonend.

Darüber hinaus wird von uns eine sofortige Zugänglichmachung des Otto-Wagner-Areals für die Bevölkerung gefordert. Es ist nicht akzeptabel, dass unter dem Vorwand einer Corona-Schutzmaßnahme das gesamte Areal dauerhaft abgesperrt wird, sodass hinter verschlossenen Türen Veränderungen und Beschädigungen der historischen Bauten passieren können.

Otto Wagner sagte einst, unter Bezugnahme auf seine Jugendstil-Bauten für die Patienten:

„Den Ärmsten das Schönste!“

Eine „Umnutzung“ zu einer Privat-Universität oder zu Premium-Wohnungen nach dem Motto

„Den Reichsten das Schönste“ wäre heutzutage politisch eindeutig das falsche Signal!

 

Elisabeth Schmidt

„Das Otto-Wagner-Areal eignet sich ideal für eine Gesundheitsnutzung“

Die psychische und physische Gesundheit ist ein Grundrecht! Der Erholungswert des Otto-Wagner-Areals mit seinen Jugendstil-Pavillons ist ganz besonders für psychisch erkrankte Menschen von unvorstellbarem Wert, wobei hier die Natur einen wesentlichen Faktor darstellt.

Das Pavillon-System, wie es das Otto-Wagner-Spital bietet, bietet ideale Voraussetzungen für Erkrankte, da es in kleinen Gebäudeeinheiten strukturiert ist. Als Erholungs- und Therapieort für Familien mit Kindern können in die Natur eingebettete Pavillons auch ideal bei der Kinderrehabilitation in Begleitung ihrer Eltern genutzt werden, sowie als Palliativ- oder Hospizstation. Die Einsatzmöglichkeiten sind hier sehr vielfältig. Die psychische und physische Gesundheit für Alte und Junge und das Erleben von Natur sind von essentieller Bedeutung für die Gesellschaft!

 

Markus Landerer

Denkmalschutz, Weltkulturerbe

 Abgesehen von den bereits erfolgten schweren baulichen Wunden, die dem Ostareal trotz des „außergewöhnlichen baukünstlerischen Wertes“ zugefügt wurden (Zitat: Stellungnahme Univ. Prof. Plakolm-Forsthuber TU-Wien, vom 27.8.2012), ist der Bauzustand einiger Pavillons im Hauptareal des ehemaligen Otto-Wagner-Spitals schlecht. Der ebenerdige, ältere Teil des Fleischereigebäudes im Ostareal (1907 erbaut) wurde – trotz Schutzzone und Denkmalschutz – im Oktober 2021 abgerissen. Grund für die Bewilligung seitens der Stadt Wien war wieder die berüchtigte “wirtschaftliche Abbruchreife”. Zu befürchten ist, dass (u.a.) der sehr desolate, große Pavillon 8 ein ähnliches Schicksal erleiden könnte. Viele Abbrüche in Wien in den letzten Monaten wegen „wirtschaftlicher Abbruchreife“ mahnen uns.

Auch die Bemühungen zur Erlangung des Weltkulturerbe-Titels mögen ernsthaft weiterverfolgt werden, wobei das Otto-Wagner-Areal Chancen hat, gemeinsam mit anderen historischen Krankenhäusern aus dieser Zeit zum Weltkulturerbe ernannt zu werden, wie auch der Internationale Rat für Denkmalpflege (ICOMOS) es empfohlen hat (ähnlich wie unlängst die historischen Kurorte, wie z.B. Baden bei Wien, zum Weltkulturerbe ernannt wurden: „The Great Spa Towns of Europe“).

 

Carola Röhrich:

„Das Otto-Wagner-Areal muss nach zweieinhalb Jahren Sperre endlich wieder für die Bevölkerung geöffnet werden“

 Zitate:

Das OWS-Areal ist unter dem Vorwand einer Corona-Schutzmaßnahme noch immer für die Öffentlichkeit gesperrt, obwohl Baufirmen an vielen Pavillons Umbauarbeiten vornehmen und sich rund um die Uhr hunderte Mitarbeiter der Corona-Testfirma Lifebrain im Areal tummeln und bis zu 80 Lifebrain Liefer-LKWs pro Tag ein- und ausfahren.

Nicht einmal der Zugang vom OWS-Haupteingang hinauf zur (seit Juni 2022 an Wochenenden wieder geöffneten) Otto-Wagner-Kirche wird erlaubt, stattdessen müssen Kirchenbesucher einen riesigen Umweg über den Wilhelminenberg gehen.

Das Zutrittsverbot für Bürger und Bürgerinnen sei coronabedingt und diene „dem Schutz der Angestellten und Patienten“ des dort noch verbliebenen Spitalsbetriebes, behauptet das Büro des zuständigen StR Hacker! Dies, obwohl die meisten Pavillons im Zentralbereich bereits leer stehen, weil die psychiatrischen Abteilungen längst abgesiedelt wurden.

Der Durchgang einzelner Personen zwischen leer stehenden Pavillons wird als Coronagefährdung dargestellt, während Massenveranstaltungen mit zehntausenden Personen (Formel 1 am Spielberg-Ring, Donauinselfest, Rolling Stones im Happel-Stadion) als unproblematisch angesehen werden.

Es drängt sich der Verdacht auf, dass im OWS keine Zeugen für Umbauten an denkmalgeschützten Pavillons erwünscht sind. Sollen sich die „Untertanen“ vielleicht an die Aussperrung aus dem weitläufigen Areal mit der weltberühmten Jugendstilarchitektur gewöhnen?

Es muss verhindert werden, dass unter Ausschluss der Öffentlichkeit Vorarbeiten für eine „geschlossene Gesellschaft“ mit Residenzen im Jugendstil-Ambiente für Reiche und Parteigünstlinge stattfinden.

  

Gerhard Hadinger

„Die Mediation zum Otto-Wagner-Areal war eine Farce, sie ist gescheitert“

 10 Jahre Mediationsvereinbarung – was blieb?

5 Monate Vormediation (13.2.2012 – 17.7.2012) ergaben als Resümee für die Initaitive Steinhof-erhalten, BI MV Flötzersteig und Initiative Denkmalschutz ein ernüchterndes Ergebnis.

Einsicht in relevante Dokumente wurde ohne Begründung abgelehnt.

Anstelle der Vorlage von Schriftstücken wurde uns nur das Stellen von Fragen erlaubt.

Die von den Mediatoren angestrebte Vertrauensbildung auf Augenhöhe wurde nicht erreicht.

 

7 Wochen Hauptmediation (17.7.2012 – 4.9.2012) Das Ziel einer konkreten Lösung für die Bebaubarkeit des Ostareals mit der Zeitperspektive Ende August 2012 konnte in der Hauptmediation nicht erreicht werden.

Generelle Ergebnisse wie:

* Schaffung eines Planungs- und Nutzungsmanagements für das Gesamtareal,

* Berücksichtigung vorhandener Einrichtungen, wie z.B. Küche, Veranstaltungsräume,                             Werkstätten für zukünftige Nutzungen

* Generelle Aufwertung der touristischen Nutzung des Gesamtensembles

* Öffentliche Zugänglichkeit soll in bisherigem Umfang gewährleistet sein

* Vorschläge für mögliche künftige Nutzungen

in den einzelnen Themenfeldern wurden größtenteils nicht umgesetzt

 

6 Monate Nachmediation “Expertengremium” (12.10.2012 – 2.4.2013)

Zwei Teilnehmer der Initiativen durften anwesend sein, hatten aber kein Mitspracherecht. Nachdem von einem Teilnehmer Informationen über die Gespräche nach “draußen” gedrungen sind, wurde dieser aus den Besprechungen ausgeschlossen.

Die Forderung nach Erlangung des Status „Weltkulturerbe“ für das Jugendstil-Ensemble Otto-Wagner-Areal bleibt für beide Initiativen weiterhin integrativer Bestandteil ihrer Bemühungen.

Foto: © Initiative Denkmalschutz, Archiv

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